Liebigstraße 14 in der Hauptstadt


Eins der letzten besetzten Häuser in Berlin soll heute geräumt werden.

Wer räumt Wen?

Liebigstrasse 14

Die Stadt die Autonomen Hausbesitzer… kleiner Scherz Besetzer. Da möchte ich doch als Urberliner in drei Generationen Berlin live etwas ausholen.

Nach dem Zusammenbruch der DDR sind deren gesetzliche Bestimmungen, die die Eigentumsfrage klärten hinfällig geworden. Die ehemalige Eigentümer, die damals offensichtlich auf ihren Besitz verzichtet haben, da sie ja geflohen sind, bekamen ihren verlassenen Besitz zurück überschrieben.

Im Stadtteil Prenzlauerberg wurden so, seit 1990 bis 2004, 90 Prozent der damaligen Bevölkerung ausgetauscht.

Das gab es in keinem der beiden Weltkriege, oder napoleonischen Kriege. Es verloren also viele Berliner ihre Wohnungen durch die alten, ehm neuen Brüder und Schwestern aus den alten Bundesländern. Da sieht man wieder, man kann sich also seine Verwandtschaft nicht aussuchen. Die Methoden, um die Mieter aus den Häusern der nun Neueigentümer zu bekommen waren umfangreich. Von der Warmsanierung (Brennender Dachstuhl) wurde sehr gerne Gebrauch gemacht, bis hin zum wir sanieren die Wohnung, egal ob jemand drin wohnt, oder auch nicht, oder aber das Raus ekeln mit anderen Gemeinheiten, war Gang und Gebe. So war es auch möglich in einer doch sehr kurzen Zeitspanne von 14 Jahren das Stadtbild so weit zu verändern, dass Biersorten Kneipen, Bewohner und Autos mit Orten wie Süddeutschland, Hessen oder Schwaben verwechselt werden konnten.

Wenn man heutzutage im Prenzlauerberg jemanden trifft, ist der bestenfalls Deutscher und zu 70 Prozent aus den alten Bundesländern, aber ganz sicherlich kein Berliner in dem Sinn, dass er sie mindestens 2 Generationen Berliner Herkunft nachweisen kann.

Liebigstraße 14

Die Autonomen gab es in Berlin schon immer, dass waren und sind aber auch meist keine Berliner, sondern Menschen, die in Berlin eine Neue Heimat suchen, um kulturelle oder neue Wohnkonzepte auszuprobieren. Das war auch lange möglich, bevor unsere Brüder und Schwestern aus den alten Bundesländern die Besitzverhältnisse zu Ihren Gunsten entscheiden konnten. Der Senat hat dazu auch noch alle Stadteigenen Flächen an Investorengruppen verkauft, egal welche Regierung gerade amtierte, oder amtiert. Die darauf entstandenen Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen wurden dem Run auf die Hauptstadt zu folge und dem Ruf nach Kultur und neuen Märkten, wieder von unseren Brüdern und Schwestern aus den alten Bundesländern besetzt. So versperren nun schwäbische Eingenheimsiedlungen den Ausblick auf das ehemalige Schlachthofgelände. Nur mal als kleines Beispiel.

Aber zurück zur Liebigstraße. Die autonomen Besetzer kommen selber nicht nur aus halb Europa, sondern auch meist aus den altem Bundesländern. Nun regen sich vorwiegend die „Neuberliner“ aus den alten Bundesländer über ihre eigenen Jugendlichen auf, die seinerzeit vor ihren spießigen Eltern geflohen sind, um in Berlin ein neues Visionärs Leben zu führen. Bitte mal in den Kommentaren lesen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/der-kiez-macht-dicht

Das finde ich ehrlich gesagt zu komisch. Und diese jugendlichen stecken nun die Autos Ihrer spießbürgerlichen Verwandtschaft an. Leider aber auch anderer Mitbürger.

Um Berlin zu verstehen, sollte man sich an ein paar Grundregeln halten. Das gilt für die reichen Brüder und Schwestern genauso wie für die jungen Leute aus den alten Bundesländern. Berlin war immer ein Schmelztiegel. Darum sind Urberliner auch so gemütlich, weil man einfach cool bleiben muss bei den ganzen durchgeknallten Neubeisiedlern.

Erstens du kannst gerne was neues versuchen und Schaffen, aber zünde dabei bitte nicht das Auto der Einheimischen an. Zweitens wenn du hier her kommst dann versuche mit den Leuten zu leben und klaue Ihnen nicht die Wohnung unterm Arsch weg, oder starte ein Umsiedlungsprojekt in dem du die Leute die Berlin zu dem, was es ist gemacht haben aus der Stadt verdrängst. Drittens versucht miteinander klar zu kommen. Geht mal raus und redet miteinander, lernt Euch kennen.

Und viertens und letztens, das darf ich als Urberliner!

„Alle Arschlöcher sind schon da. Du fehlst noch“ bezogen auf die Stadtteile Mitte, Prenzlauerberg, Kreuzberg, Neuköllen und Friedrichshain to be continued….

 

Nachtrag: Warum sucht man eigentlich die Auseinandersetzung mit der Polizei? Die machen doch nur ihren Job. Warum schaut man nicht im Katasteramt nach, wem die Liebigstrasse 14 gehört und regelt das mal direkt mit den Verursachern der Problematik? Das wäre viel Effektiver und nachhaltiger!

Aber das ist ja wieder anstrengend …