Ein kleiner Gedanke verändert alles


Das kennt man bestimmt. Die Unterscheidung in gut und schlecht, böse und brav. Die Designer machen das auch. Die Erfindung, dass es gutes und schlechtes Design gibt, ist sicherlich nicht unbedingt aus dem Dunstkreis der Designer selber entstanden, wurde aber von ihnen wie das olympische Feuer, weiter getragen.

Vor nicht einmal 100 Jahren war es noch möglich gutes von schlechtem zu trennen. In der letzten Epoche des 20. Jahrhunderts wurden in der Kunst so ziemlich alle Tabus gebrochen. Die Kunst ist für das Design wenn man so will der wissenschaftliche Vorreiter, dessen was möglich ist. Das Design orientiert sich stärker am Inhalt und weniger an der Botschaft selbst. So unterliegt das Design einem stärkerem Druck, sich dem Inhalt unter zu ordnen. Doch haben Kunst und Design den guten wie auch den schlechten Geschmack durchschritten und dabei die Marken gut und schlecht ins relative verbannt.

Doch hält ein ganzer Berufszweig weiter daran fest das es gutes und schlechtes Design gibt, selbst nach der Durchschreitung dieser fiktiven Festlegung. Was gut und schlecht ist, unterliegt hauptsächlich der subjektiven Erfahrung  desjenigen der Beurteilt. Warum ist zum Beispiel in anderen Berufsgruppe wie den Bahnführern nicht von gutem und schlechtem Bahnfahren die Rede? Oder nehmen wir die Apotheker, Schumacher, Dachdecker und Banker. Dort ist bestenfalls die Rede von schlechten Schindeln, billig Medikamenten, oder der Bad Bank.

Kein Berufszweig der zu über 70 % aus Akademikern besteht, ist so schlecht bezahlt wie der Designbereich. Wie kommt das?

Gutes Design schlechtes Design. Das erzeugt Druck. Egal ob diese Feststellung nun eine subjektive, oder objektive ist. Das resultierende Verhalten ist der Glaube, dass man sich von all den schlechten Designer absetzen kann. Das man gutes Design machen kann und besser wird als alle anderen. Das wird zum einen durch eine riesige Anzahl von AWARDS die im Designbereich verliehen werden unterstützt, die das Prinzip einer Separierung unterstützen. Doch dazu brauch man keine Awards, das machen die Designer auch ohne Zutun von Preisverleihungen. In den Universitäten wird das gut und schlecht Prinzip schon früh in die Studenten gepflanzt. Kein Berufszweig lässt sich so gut ausbeuten wie es im Design möglich ist. Absolventen arbeiten als Praktikanten, schieben Überstunden bis in die Nacht und loben ihre tolle Firma mit dem gutem Teamgeist. 😉 , in der Hoffnung eine Festanstellung zu bekommen und sich gegenüber den anderen Praktikanten durchzusetzen.

Kann man sich solch ein Verhalten bei den Lockführern, Apothekern, Dachdeckern oder Bänkern vorstellen? Dort gibt es wenigstens Boni, oder Überstundenauszahlungen. Da winkt keine imaginäre Ruhmeshalle. Warum können Bahnführer streiken und Designer nicht?  Die Missstände im Design Bereich sind sicherlich nicht geringer.

Liegt es an dem Gedanken ich kann es schaffen, ich kann ein guter Designer sein? Ist es der Druck den sich die Designer selber machen? Das dieser Druck dann von Auftraggebern benutzt wird, um Preise zu drücken, oder die Akteure gegeneinander aus zuspielen sollte klar sein.

Es gibt wohl keine inhomogenere Masse, als die der Designer. Eben Gute und Schlechte.